Reisen in den Nationalpark Vadehavet führen Urlauber in eine Region, die landesweit einzigartig ist. Denn der an der deutsch-dänischen Grenze entlang verlaufende Nationalpark verzaubert als spektakuläre Landschaft, die Reisende auch aus deutschen Gefilden kennen. Der Nationalpark Vadehavet ist die Heimat des dänischen Wattenmeers, das seit 2006 schrittweise zum Weltnaturerbe erklärt wird.
Zudem ist diese Naturlandschaft der größte von insgesamt fünf deutschen Nationalparks, der von der deutsch-dänischen Grenze bis in Richtung Blavandshuk eine Länge von rund 1.459 Quadratkilometern erreicht.
Das Wattenmeer. Diese Region ist nicht nur ein einfacher Meeresboden, der zur Geltung kommt, wenn das Wasser bei Ebbe wie von Zauberhand verschwindet. Das Wattenmeer ist die Heimat unzähliger Barriereinseln, Sandbänke, Strandwiesen, Marschgebieten, Dünen und Gezeitenrinnen, die bei fehlendem Wasser die Blicke auf sich ziehen.
Die dänischen Gemeinden Fano, Varde, Esbjerg und Tonder sind ein Teil des Nationalparks, dessen Geschichte etwa 7.500 Jahre zurückreicht. Denn damals bildete sich das Wattenmeer als Folge der Gezeiten heraus.
Der Wechsel aus Ebbe und Flut ist ein Naturschauspiel, das die Vorstellungskraft übersteigt. Zweimal am Tag werden die Gebiete des Wattenmeers während der Hochwasserphase mit Wasser überflutet, um bei Niedrigwasser anschließend abzutrocknen.
Das Wasser läuft in den ebenfalls als Prielen bezeichneten Wasserrinnen ab, in denen aber zumeist ein kleiner Rest an Flüssigkeit übrig ist. Dieser Anblick ist besonders faszinierend.
Die Entstehung des Wattenmeers geht bis auf die Eiszeit zurück. Es ist den Gletschern skandinavischer Gesteine zu verdanken, dass diese Formationen die sogenannten Moränen und Sander bildeten. Heute setzen sich etwa 90 Prozent der Ablagerungen, die sich auf dem Boden des Wattenmeers befinden, aus grobkörnigem Sand zusammen. Dieser Sand wird vom südlichen Wattenmeer aus holländischer Richtung bis nach Dänemark angespült. Weitere feinkörnige Schichten entspringen wesentlich weiter entfernten Gebieten wie dem Ärmelkanal. Durch diese Vielfalt entsteht im Wattenmeer ein Boden, der sich aus Mischwatt, Sandwatt und Schlickwatt zusammensetzt.
Der Meeresboden des Nationalparks Vadehavet ist allerdings nicht nur die Folge eines Zusammenspiels aus Wind und Wasser. Diese Elemente beeinflussen ebenfalls das an der Küste gelegene Land, an dem sich Dünen und Sandbänke aneinanderreihen.
Wer nähere Einblicke in die Historie und Gegenwart des Nationalparks erhalten möchte, kann sich in Informationszentren wie dem Wattenmeer-Zentrum nahe Ribe über diese Region informieren. Denn wer die Zusammenhänge zwischen den Elementen und der Region versteht, wird diesen Naturraum vermutlich aus einer völlig anderen Perspektive betrachten. Die Leiter der Wattenmeerzentren bieten außerdem Führungen an, die das Wattenmeer als Lebensraum thematisieren. Und es gibt noch mehr zu erkunden. Ein Touristenmagnet sind Seehundsafaris, die zu den Robben-Sandbänken führen. Wer die Seehunde aus nächster Nähe erleben möchte, startet die Erkundungstouren entweder zu Fuß oder per Kutsche.
Außerdem bietet das Wattenmeer-Zentrum regelmäßig Muschel- und Austerntouren an, die jeder Urlauber problemlos bewältigen kann. Diese Touren werden in verschiedenen Schwierigkeitsgraden und für verschiedene Ansprüche angeboten. Ob auf dem Rücken eines Pferdes, auf Schusters Rappen oder mit der Kutsche – es gibt verschiedene Wege, die Schönheit des Nationalparks Vadehavet vor Ort zu entdecken.